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Beerdigung

Die Beerdigung war, wie auch die Hochzeit, nicht allein Sache der trauernden Familie sondern auch der Nachbarschaft und der ganzen Gemeinde.

Bei einem Todesfall wurden der Pfarrer, der Nachbarschaftsvater, der Burghüter  und die Adjuvanten benachrichtigt. Die kleine Glocke verkündete den Tod des Gemeindemitgliedes, der Nachbarschaftsvater kümmerte sich um Totengräber, Sargträger und teilte die Nachbarschaft zur Totenwache ein. Nachbarfrauen und nahe Verwandte halfen beim Waschen, Einkleiden und Aufbahren. Der offene Sarg wurde in der großen Stube mit dem Kopfende zum Spiegel hin aufgestellt, der mit einem schwarzen Tuch verhängt worden war. An zwei bis drei Abenden kamen nun Verwandte, Freunde und Nachbarn zur Totenwache „Haden gohn“.

Die Beerdigung kündigte eine Stunde lang das Läuten der kleinen Glocke an. Unter dem Geläut aller drei Glocken versammelte sich die Familie und die Verwandten um den Sarg und nahmen Abschied. Ein Nachbarschaftsmitglied, der sog. „Abforderer“ bat um die Herausgabe des Toten. Mit dem Fußende voran wurde der Sarg dann auf den Hof getragen, wo die Trauergemeinde und der Pfarrer warteten. Nach Choral, Trauerrede und Aussegnung  formierte sich der Leichenzug. Mit Trauermarschbegleitung und Geläut der großen Glocke ging es auf den beschwerlichen Weg zum Friedhof auf dem „Woubarch“. Am Grab spendete der Pfarrer dem Verstorbenen und allen Versammelten den kirchlichen Segen, man sprach gemeinsam das Vaterunser. Ein naher Verwandter oder ein Gemeindemitglied dankte dem Pfarrer für die Trostworte und der anwesenden Gemeinde, der Nachbarschaft, den Adjuvanten für das letzte Geleit und die erwiesene Anteilnahme. Danach waren alle Verwandten, der Pfarrer und in späteren Jahren auch die Adjuvanten zum „Tränenessen“ eingeladen.