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Glocken

Hohe Kirchtürme hatten eine doppelte Funktion. Zum einen dienten sie als Wachtürme die einen weiten Ausblick ins Land gewährten, zum anderen konnte der der Klang der Glocken über große Entfernungen gehört werden. Im Glockenstuhl aus dicken Eichenbalken hängen im Braller Kirchturm bis heute vier Glocken.

„Wenn ich mich meinem Heimatdorf nähere, grüßt als erstes der Turm der Kirche zu mir herüber, und gleich höre ich auch seine Stimme, die Glocken, deren Klänge mich in meiner Jugend von Morgen bis zum Abend begleitet haben. Sie gehörten einfach immer dazu, ob sie nur an die Tageszeit erinnerten, ob sie zum Gottesdienst riefen, ob sie fröhlich einen Hochzeitszug oder klagend einen Trauerzug begleiteten, ob sie bei einer Feuersbrunst mit gehetztem Geläute um Hilfe schrien oder auf Wassergefahr aufmerksam machten, sie waren Teil unseres Leben.“ schreibt Josef Bajus im Braller Buch.

1870 wird im Pfarrarchiv Braller von der großen Glocke berichtet, das sie folgende Inschrift trägt: `O REX GLORIE VENI CUM PACE 1545 ´.

Weiter wird von einer mittleren Glocke berichtet, die als älteste Glocke angesehen wird. ` Ore Glorie veni nobis cum pace Leonardus `, sie dürfte zwischen 1430 und 1440 gegossen worden sein. Leonardus ist also der Schöpfer dieser Glocke. Er hat 1438 auch das berühmte Taufbecken in der Hermannstädter Pfarrkirche gegossen.

Es wird noch von einer kleinen Glocke berichtet, die die Inschrift  `Nikolaus Celnauer me fundit anno D. 1637`  trägt und ein Relief mit einem Engelskopf mit Flügeln zeigt.

Dann gab es noch „det Härrgotsgleckelchen“ (Herrgottsglöcklein), das im Westfenster hing und zur täglichen Schulandacht aufrief, und „da katolesch Klook“ (die Katholische). Diese übernahm die Aufgabe einer Sterbeglocke.

Die kleine Glocke wurde 1916 für Rüstungszwecke geopfert, die mittlere Glocke bekam einen Riss.

1925 wurden aus Spenden der Landsleute in Amerika eine neue kleine Glocke gegossen und die mittlere umgegossen. (Glockengießerei Paska, Hermannstadt)

Leider passten die zwei neuen Glocken nicht zu der großen, das Klanggefüge war nicht mehr harmonisch. 1935 wurde der Umguss der Glocken veranlaßt und nach Fertigstellung, von der Kirchengemeinde feierlich geweiht. Das Geläut war nun wieder harmonisch.

Rechts auf Wiedergabe drücken, dann können sie den Klang der Braller Glocken hören.