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Kirchenburg

Baubeschreibung und Geschichte

Die Braller Kirche wurde Urkunden zufolge um das Jahr 1295 gebaut. Es handelt sich ursprünglich um eine dem Heiligen Nikolaus von Bari geweihte dreischiffige Pfeilerbasilika in romanisch-gotischen Übergangsstil. Im Laufe der Zeit wurde die Kirche zahlreichen Um- und Anbauten unterzogen. Um 1495 beispielsweise, zur Zeit der grausamen Türkeneinfälle, wurde die Kirche wehrhaft umgebaut. Es entstand also, wie vielerorts in Siebenbürgen, eine Kirchenburg. Die Chronik berichtet, dass die Braller Kirchenburg zwei Ringmauern um die Kirche hatte. Die Wehranlagen waren mit komplizierten, teilweise in drei übereinanderliegenden Reihen angeordneten Schießscharten versehen und umfassten eine Fläche von 2800 m², der Burghof reichte also für mehr als 500 Dorfbewohner aus.

Um das Jahr 1500 wurden Mittelschiff und Chorquadrat mit Netzgewölben versehen und über dem Chor ein Wehrturm errichtet. Später entstand um die alte Burg ein neuer Mauerkranz mit fünf Türmen und einem großen heizbaren Unterkunftsgebäude. Wesentliche Veränderungen erfuhr die Burg im 18. Und 19. Jahrhundert. Später sind die innere Ringmauer und der Chorturm vollständig abgetragen worden, sodann wurde das Chor verlängert, der Westturm verändert, ein neues Gestühl angeschafft. Emporen über den Seitenschiffen, sowie eine neue geräumige Orgelempore angebaut und die Kirche neu ausgemalt. Zur gleichen Zeit wurde auch der Turm umgebaut: Wehrgang und Pyramidenziegeldach wurden durch ein Blechdach ersetzt, nachdem die Turmmauern um vier Meter erhöht wurden.

Berichtet Pfarrer Horst Seivert. Vom Glockenturm ausgehend, umschloss die innere Ringmauer mit drei Wehrtürmen die Kirche. Diese Befestigung ist in den drei Zeichnungen von H. Fabini, Paul Niedermaier (1650) und M. Schlichting (1850) gut auszumachen; Bild 1, Bild 2, Bild 3. Auf allen drei Zeichnungen erkennt man das dreigeschossige Unterkunftsgebäude, in dessen Kellerräumen die Lebensmittel für den Notfall gelagert wurden. Das darüber liegende Geschoß hatte einen Vorraum mit einer offenen Feuerstelle.

     

Bild 1, Bauzustand um 1650, nach Fabini
(Kirchenburgenatlas)

Bild 2, Bauzustand um 1650, nach Paul Niedermaier
(Siebenbürgische Wehranlagen)

Bild 3, Ansicht der Kirchenburg um 1850,
nach M. Schlichting

 

 104 Baugeschichte
Nordansicht der Kirchenburg 1893


 

 

 Nordansicht der Kirchenburg 1923 Nordansicht der Kirchenburg 2017
Südansicht der Kirchenburg 1923  Südansicht der Kirchenburg 2017

 

Aussenansichten

Burghof

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